Sport-Mentalcoach
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Gespräch mit Peter Pfannkoch DTB über Mentales Coaching im Tennis

Da wir seit einiger Zeit eng mit dem DTB in Hannover zusammen arbeiten, habe ich die Gelegenheit genutzt, mich mit Peter Pfannkoch, unserem DTB Bundestrainer am Stützpunkt Hannover über die mentale Komponente im Tennis und unsere gemeinsame Arbeit in Hannover zu unterhalten.

  1. Marco: Warum ist die mentale Arbeit besonders im Tennis so wichtig für den Erfolg?  Peter: Tennis ist eine sehr fehlerintensive Sportart. Die Spieler müssen lernen, mit diesen Fehlern umzugehen. Je besser man das kann, desto weniger beinflußt ein FEHLER die kommenden Ballwechsel des eigenen Spiels.
  2. Marco: Wie haben die Erkenntnisse und Ergebnisse des ViQ Tests die Arbeit der Trainer verändert? Peter: Durch die Erkenntnisse des ViQ Tests und die Auswertung mit den Experten eröffnet sich einem ein weiterer Sichtwinkel auf das Miteinander. In höherem Maß nimmt der Trainer die Spielerperspektive ein und arbeitet GEMEINSAM mit dem Spieler an dessen Entwicklungsprozeß. Man versteht viel besser, warum es so wichtig ist, auf die Persönlichkeit der Talente einzugehen und unsere Arbeit an den Persönlichkeitsprofilen auszurichten. 
  3. Marco: Was änderte sich bei den Sportlern seit unserer Zusammenarbeit im DTB?  Peter: Die Sportler empfinden eine stärkere Einbindung in ihren Entwicklungsprozeß, treten stärker in den Vordergrund in der Zusammenarbeit und übernehmen insgesamt mehr Verantwortung für ihre Handlungen. Aber auch die Selbsterkenntnis ist durch den Test gewachsen, was sich wiederum im Umgang mit Stress, Fehlern und den eigenen Entwicklungszielen bemerkbar macht.
  4. Marco: Was waren oder sind die 2 bedeutendsten Erkenntnisse aus der Fortbildung?  Peter: Besonders überzeugend ist der Einblick in die unterschiedlichen Persönlichkeitsprofile und die daraus resultierenden Möglichkeiten, gezielt auf jeden Profiltyp vorbereitet in die Kommunikation bzw. Aufgabenstellungen zu gehen. Außerdem lässt sich sehr schnell beurteilen, welche Teams (Trainer, Spieler) in der Zusammenstellung auf Grund der individuellen Persönlichkeitsmerkmale gut funktionieren können.
  5. Marco: Gibt es eine Technik oder Methode, die die Sportler oder die Du als Trainer besonders gerne anwendest? Peter: Mir persönlich liegt die Visualisierung, die ich auch sehr häufig anwende, sehr. Allerdings greifen aus meiner Erfahrung nicht alle Methoden in jeder Situation und bei jedem Spieler, sodass ich dementsprechend die aus meiner Sicht wirksamste anwende, um schnellstmöglich den gewünschten Prozess einzuleiten. Mit der Kenntnis und der Erfahrung steigen die Möglichkeiten. 
  6. Marco: Wenn Du auf die jungen Talente schaust, welche Persönlichkeitsmerkmale / Charaktereigenschaften und kognitiven Fähigkeiten hältst Du für wichtig, um später ein Spitzensportler zu werden?   Peter: Als allererstes schaue ich, ob Lust und Leidenschaft für das TENNISSPIEL deutlich erkennbar ist! Dann suche ich nach Widerstandsfähigkeit – dazu zählt für mich hart zu arbeiten, mit Leistungsschwankungen und schwierigen Phasen leben zu können, nach Wahrnehmung – insbesondere im Bezug auf die eigenen Handlungen und außerdem im schnellen Erkennen und Einordnen neuer Situationen – nach Problemlüsern, also die Fähigkeit, beim Erkennen von Hindernissen sofort nach Problemlösungen zu suchen und am Ball zu bleiben. 
  7. Marco: Jürgen Klopp sagt, dass es eine seiner großen Stärken sei, andere Menschen neben sich zuzulassen, die in ihrem Feld Experten sind und seine Idee unterstützen. Diese Teamfähigkeit zeichnet ihn besonders aus. Wie siehst Du das für Dich und Deine Arbeit in Hannover? Wie sieht Deine Vision für eine optimale Förderung der jungen Talente im Tennissport aus? Gibt es Modelle oder Nationen, von denen wir in lernen können? Wie wichtig ist das mentale Coaching dabei?  Peter: So wie es Jürgen Klopp ausgedrückt hat, so sehe ich das auch. Jeder Experte auf seinem Gebiet erweitert das Spektrum der eigenen Arbeit. Mein Wunsch ist es, so viele Experten wie möglich in einem funktionierenden Team in meiner täglichen Arbeit zu haben, um selber meinen persönlichen Wissenshorizont zu erweitern. Insbesondere allerdings, um auf die aktuellen Herausforderungen im immer stärker werdenden Wettbewerb gut vorbereitet zu sein. Im Tennis sehe ich seit Jahren diese Modelle in der Förderung der Grand Slam Nationen Australien, Frankreich, Großbritannien und den USA, zu denen wir in zunehmenden Maß Anschluss herstellen. Und dabei spielt für mich nicht erst jetzt das mentale Coaching eine sehr bedeutende Rolle.

Vielen Dank Peter für das freundliche Gespräch und die umfangreichen Informationen.

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